Heiligabend, es sitzt die Familie
am Wohnzimmertische
außer die Mutter, sie steht in der
Küche und schneidet und brutzelt
zahlreiche Speisen, die später alle
mit Wonne verschlingen.
Doch dann passiert es – ungute
Düfte entweichen dem Ofen:
»Himmel, der Braten« entfährt es der Mutter in hellblauer Schürze,
kohlrabenschwarz ist die Kruste des
Fleisches von glühender Hitze,
»Frau«, ruft der Vater, »dass Du
nicht im Griff hast nach so vielen Jahren
Deine Pflicht, die Pflicht aller Frauen, das lässt
mich verzweifeln.«
Der hat gesessen. Kreideweiß, das
Holz in den Händen
stürmt die Geschmähte mit flackerndem
Blick dem Manne entgegen,
trifft ihn von oben auf klingenden
Schädel und lässt ihn dann liegen
auf glänzendem Boden von edlem
Holze.
auftaktlos
reimlos
Wir schlafen ganz, wie Brutus
schlief –
Doch jener erwachte und bohrte
tief
In Cäsars Brust das kalte Messer!
Die Römer waren
Tyrannenfresser
[…]
Regeln der Volksliedstrophe und -zeile:
4 Zeilen
3-4 Hebungen
meistens Kreuzreim (abab) oder umarmender Reim (abba)
Paarreim (aabb – Beispiel oben) geht auch
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